Was ist Rabulistik? Das Wort selbst leitet sich vom Lateinischen „rabula“ ab, übersetzt bedeutet diese Begrifflichkeit „ehrloser Rechtsanwalt“, der keine Rücksicht auf die tatsächlichen Fakten und die Wahrheit nimmt, sondern nur Recht behalten möchte. Rabulistik betreibt jeder, der beispielsweise Fußnoten zu Geboten aufbläst, Tatsachen im wahrsten Sinne des Wortes vergewaltigt und sich die vorhandenen Fakten ohne Rücksicht auf Physik oder Logik passend zusammen setzt. Anders ausgedrückt bedeutet dies, das Rabulistik die Kunst ist, bei einer Sache wörtlich Recht zu haben, der Inhalt allerdings als unehrlich aufgefasst wird und somit eine Wordverdreherei oder umgangssprachlich auch Haarspalterei entsteht.
Rabulistik
Wird das Wort aus rechtswissenschaftlicher Sicht betrachtet, so wird hierbei Rabulistik als eine so genannte rechtsverdreherische und abwegige Argumentation oder als Winkelzug definiert.
Ein Rabulist in dem Sinne, ist also eine Person, die versucht unaufrichtig zu argumentieren und das Gegenüber mit wortverdreherischen Sätzen zu manipulieren.
Wer den erweiterten Wortsinn betrachtet, kann fest stellen, dass der Begriff Rabulistik auch verwendet wird, um eine Gesprächsmethode zu beschreiben. Die Methode in einer Diskussion, bei der es darum geht, unabhängig von der bestehenden Richtigkeit der eigenen Position unter allen Umständen Recht zu behalten, wird dann auch als Rabulistik bezeichnet. Erreicht werden kann dies, sofern der Rabulist einige unterschiedliche rhetorische Tricks anwendet, sowie ferner Aspekte mit ein bringt, die nicht wirklich etwas mit der Diskussion im eigentlichen Sinn zu tun hat, semantische Verschiebungen durchführt und Wortverdrehungen in seine Sätze einbaut. Die Übergänge zur Täuschung, Irreführung und zur Lüge sind dabei gering.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war jener Begriff in Deutschland eher nicht sehr oft in Gebrauch; dies kann mit dem Punkt begründet werden, dass der Begriff in antisemitischen Redewendungen und vom ehemaligen deutschen Propagandaminister Joseph Goebbels sehr häufig in den Kombinationen „jüdisch-rabulistisch“ oder auch „jüdisch-marxistisch-rabulistisch“ geäußert worden ist.
Auch heute ist die Begrifflichkeit eher unbekannt, eine klassische Einführung in die Welt der Rabulistik bietet das Werk „Eristische Dialektik – Die Kunst, Recht zu behalten“ von Arthur Schopenhauer.