Die Sache mit den Haaren: auf dem Kopf fallen sie aus, dafür wachsen sie an Kinn und Oberlippe…


„Schreib doch mal was über Haare – ich bekomme ich letzter Zeit vereinzelt dickere Haare im Gesicht und hab keine Erklärung dafür“, sagte meine Schwester Andrea vergangene Woche.
Nun, gefragt, getan – hier kommt mein haariger Beitrag:
Viele Frauen stellen in der Lebensmitte fest, dass bei ihnen zunehmend mehr grobe oder dunkle Haare an Stellen wachsen, wo früher keine waren. Klar stört das viele von uns, trotzdem ist es doch eine ganz natürliche Folge des veränderten hormonellen Gleichgewichts, das in den Wechseljahren vorherrscht.
Die Hormone verschieben sich in Richtung Androgene. Zu den Androgenen gehört z.B. auch das von der Nebenniere produzierte Hormon DHEA und das Testosteron, das bei uns Frauen in den Ovarien produziert wird.
Die Sache mit den Haaren: auf dem Kopf fallen sie aus, dafür wachsen sie an Kinn und Oberlippe…

Androgene sind in der Lage, feines, wolliges Körperhaar in gröberes, dunkleres Haar, sog. Terminalhaar, umzuwandeln.

Oft findet sich eine vermehrte Gesichtsbehaarung auch bei Frauen, deren Speiseplan zu viele raffinierte Kohlenhydrate enthält, die das Hormonverhältnis in Richtung Androgene verlagern
Normalerweise ist das verstärkte Gesichtshaarwachstum bei Frauen in den Wechseljahren jedoch kein Zeichen für ein hormonelles oder ein ernährungsbedingtes Problem, sondern ganz einfach das Resultat eines verhältnismäßig erhöhten Androgenspiegels.
Dieselben androgenen Hormone, die die Haare auf Ihrer Oberlippe und an Ihrem Kinn dunkler und dicker werden lassen, sind dafür verantwortlich, dass die Haare auf Ihrem Kopf dünner werden und ausfallen.
Ob das bei Ihnen so ist, hängt auch davon ab, wie empfindlich Ihre jeweiligen Haarwurzeln auf die veränderte Androgenmenge reagieren, denn das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das ist vielleicht auch eine Erklärung dafür, dass sich bei manchen Frauen, die einen „völlig normalen“ Hormontest haben, trotzdem die Haare verändern.
Viele Frauen beobachten außerdem, dass ihnen in Stresszeiten vermehrt Gesichtshaare wachsen. Das kommt davon, dass bei Stress der Androgenspiegel steigt, z.B. auch mehr DHEA produziert wird.
Darüber hinaus kann auch zuviel Östrogen im Blut für den Haarausfall auf dem Kopf und das vermehrte Haarwachstum im Gesichtsbereich verantwortlich sein: Das überschüssige Östrogen wird vom Körper in Testosteron umgewandelt, und damit haben wir dann wieder den erhöhten Androgenspiegel. Ein weiteres Zeichen für dieses Phänomen ist fettige Haut und sogar Akne.
Wenn Ihr Körperfettanteil über 30% liegt (gemessen beim Arzt oder in einem Fitnessstudio), funktioniert das überschüssige Fett wie eine Androgenfabrik.
Normalisieren Sie Ihr Gewicht, sorgen Sie für eine ausgewogene Mischkost mit hohem pflanzlichen Anteil sowie ausreichend Bewegung und achten Sie in Stresszeiten auf die nötige Entspannung: All das wird helfen, das Haargleichgewicht zu stärken.
Darüber hinaus gibt es noch einige Möglichkeiten über Nahrungsergänzung und (Hormon)-Yoga bis hin zur Traditionellen Chinesischen Medizin, die hier helfen können.