Übersicht unterschiedlicher Geburtsmethoden


Übersicht unterschiedlicher Geburtsmethoden
Obwohl es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten gibt, werden nach wie vor fast alle Kinder in Deutschland in Kliniken geboren. Etwas hat sich jedoch grundlegend geändert: Schwangere nehmen zunehmend Einfluss auf die Geburtsmethode und gestalten sie derart, dass sie ihren persönlichen Ansprüchen und Wünschen entspricht. Daher hängt die Wahl des Entbindungsortes auch nicht mehr einzig und allein von der schnellen Erreichbarkeit der Klinik ab, sondern vielmehr mit den örtlichen Begebenheiten und Angeboten in Bezug auf die Geburtsmethode. Damit Sie sich in dem Wirrwarr unterschiedlicher Begriffe und Geburtsmethoden zurecht finden, möchten wir Ihnen hier einen kleinen Überblick geben:

Natürliche Geburt

Wie auch der Name schon sagt, wird bei der „Natürlichen Geburt“ dem gesamten Geburtsvorgang sein natürlicher Lauf gelassen und möglichst auf medizinische bzw. technische Hilfsmittel verzichtet. Dazu gehört nicht nur, dass die Schwangere die Geburtsposition selbst bestimmen kann, sondern auch, dass bei der Geburt eine entspannte Atmosphäre herrscht und die werdende Mutter über die einzelnen Vorgänge während der Geburt optimal aufgeklärt ist. Ob sitzend, stehend, oder liegend – es gilt: solange die Schwangere die Geburt selbstbestimmt ausgestalten kann, treten deutlich weniger Komplikationen auf. Dies ist ebenso wissenschaftlich belegt wie die Tatsache, dass Frauen weniger Angst vor der Geburt haben und auch weniger Schmerzmittel verlangen, wenn sie im Vorfeld besser auf die Situation der Geburt vorbereitet wurden. Die Natürliche Geburt ist also nicht umsonst eine der beliebtesten Geburtsmethoden! Doch auch die Skeptiker brauchen sich keine Sorgen machen: Sollten bei der Geburt Komplikationen auftreten, wird auf technische Hilfsmittel natürlich nicht verzichtet!

Sanfte Geburt

Die sanfte Geburt ist weniger eine Entbindungs-Variante, sondern bezeichnet vielmehr die Art und Weise, wie das natürliche Mutter-Kind-Verhältnis direkt nach der Geburt unterstützt wird. Nach 40 Wochen im Schutz des Mutterbauchs ist der Schritt in die Außenwelt schon schwer genug – daher wird bei der sanften Geburt viel Wert darauf gelegt, dass das Neugeborene herzlich empfangen wird und sich langsam an die körperliche Veränderung bzw. die „Außenwelt“ gewöhnen kann. Das Kind wird daher nicht direkt von der Nabelschnur getrennt und dann gewaschen, sondern wird noch mit der Nabelschnur auf den Bauch der Mutter gelegt. Durch die dort empfangene Wärme und die nach wie vor hörbaren Herzschläge der Mutter soll sich das Baby besser auf die neue Umgebung einstellen können. Nach einiger Zeit wird die Nabelschnur dann entfernt, wodurch dem Kind die Umstellung auf die eigenständige Atmung leichter fällt. Erst wenn Mutter und Kind ausreichend Zeit hatten, sich aneinander zu gewöhnen und sich gegenseitig kennenzulernen, wird der kleine Wurm gewaschen und der Mutter an die Brust gelegt.

Wassergeburt

Während in vielen Kulturen die Wassergeburt schon lange eine bewährte Geburtsmethode ist, entwickelt sich dieser Trend als Alternative zur herkömmlichen Geburt in Deutschland erst seit ca. 20 Jahren. Immer mehr Kliniken und Geburtshäuser integrieren daher neuerdings Wassergeburtsbecken in Kreißsälen, so dass die Schwangere in 34° bis 36° warmen Wasser sitzend das Kind zur Welt bringen kann. Die Wassergeburt gilt als eine der schmerzlosesten und entspanntesten Geburtsarten – sowohl für die Mutter, als auch für das Kind.
Durch die Bewegungen unter Wasser entspannt sich die Mutter und der Geburtsvorgang wird leichter und schneller. Für das Baby hat die Wassergeburt den Vorteil, dass es aus der Fruchtblase nicht direkt in die kalte Außenwelt „gestoßen“ wird, sondern der erste Erdkontakt wiederum warmes Wasser ist. Durch die durch Wassergeburten begünstigte Entspannung der Mutter ist auch der Weg durch den Geburtskanal für das Kind weniger anstrengend!
Bereits wenige Sekunden nach der Geburt wird das Kind aus dem Wasser gehoben und die natürliche Atmung setzt ein. Solange das Baby noch unter Wasser ist, sorgt die Nabelschnur für ausreichende Sauerstoffzufuhr, so dass keine Gefahr besteht, dass Wasser in die Lunge gelangt und das Baby erstickt. Nachdem das Kind an der kalten Außenluft ist, wird die Abnabelung ebenso wie bei der „normalen“ Geburt üblich vorgenommen und die Mutter kann das Wasserbecken verlassen und eine Dusche nehmen. Die Nachgeburt erfolgt nämlich außerhalb des Wassers.
Auch bei einer Wassergeburt ist es möglich, einen Dammschnitt vorzunehmen – wenngleich die Dammschnittrate auch geringer ist als bei anderen Geburtsmethoden. Der Dammschnitt wird dann nach der Geburt außerhalb des Wassers versorgt. Auch für Frauen, die bereits eine Kaiserschnitt-Geburt hinter sich haben, eignet sich die Wassergeburt: Durch das Wasser wird das Narbengewebe am Bauch elastisch, was die Entbindung erleichtert.
Dennoch existieren auch kritische Stimmen, die auf die erhöhte Infektionsgefahr bei Wassergeburten hinweisen. Daher ist von Wassergeburten bei Infektionskrankheiten der Mutter auch abzuraten. Auch bei Zwillings- bzw. Mehrlingsgeburten oder Risikoschwangerschaften ist eine Wassergeburt nicht zu empfehlen. Sofern der Schwangerschaftsverlauf jedoch problemlos war, ist die Wassergeburt durchaus eine Alternative, über die die werdende Mutter nachdenken sollte!

Kaiserschnitt

Beim Kaiserschnitt werden die Gebärmutter und die Bauchhöhle der Schwangeren aufgeschnitten und das Kind aus dem Bauch herausgehoben. Dabei wird so sanft gearbeitet, dass die Mutter ebenso wie das Kind in der Regel nach 2-3 Tagen entlassen wird und nach Hause kann.
Früher wurde der Kaiserschnitt nur dann eingesetzt, wenn die natürliche Geburt unmöglich war (z.B. bei einem Nabelschnurvorfall oder akuter Lebensgefahr für das Ungeborene). Heute wird er vorwiegend angewendet, wenn in den Vorsorgeuntersuchungen Komplikationen erkannt wurden (z.B. das Becken der Mutter für die Größe des Kindes zu klein ist) oder eine Mehrlingsgeburt keine andere Option offen lässt (also z.B einer der Mehrlinge in Querlage liegt, zu geringes Gewicht der Kinder vorliegt o.ä.). Seit jedoch einige Prominente ihre Kinder auf Wunsch per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben, ist durchaus auch ein Trend zum freiwilligen Kaiserschnitt zu erkennen.
Dieser gewünschte Kaiserschnitt wird von Medizinern heiß diskutiert. Bei natürlichen Geburten wird beim Gang durch den Gebärmutterkanal das Fruchtwasser aus der Lunge des Babys herausgepresst. Zwar treten bei Kaiserschnittbabys keine Spätschäden auf, aber das Fruchtwasser in der Lunge des Babys muss manuell abgesaugt werden und nicht selten treten bei Kaiserschnittbabys Atemstörungen auf, die vorübergehend intensivmedizinisch überwacht werden müssen. Lebensbedrohlich sind diese Atemstörungen in der Regel allerdings nicht und so ist der wohl größte Nachteil eines gewünschten Kaiserschnitts, dass die Schwangere auf das befriedigende Erlebnis der Geburt des eigenen Kindes verzichtet – und das freiwillig!

Eingeleitete Geburt

Das Gegenteil der natürlichen Geburt – die eingeleitete Geburt – ist keine Geburtsmethode im eigentlichen Sinn, sondern eine Geburtsmethode aus medizinischer Notwendigkeit. Sofern

  • die Fruchtblase gesprungen ist aber keine Wehen einsetzen
  • der Geburtstermin 14 Tage überschritten wurde und die Gefahr einer Mangelversorgung besteht oder
  • das Baby aus anderen Gründen wie z.B. einer Plazentafunktionsstörung gefährdet ist

Natürliche Geburt
wird die Geburt mit Hilfe von künstlichen Hormonen eingeleitet. Da die künstlichen Wehen meist intensiver, kürzer und damit auch schmerzhafter sind, wird die Geburt oft unter einer Teilnarkose bzw. örtlichen Betäubung durchgeführt.