Nagelpilz ist eine sehr lästige Erkrankung, und gerade die systemische Behandlung mit Tabletten weist eine lange Liste von möglichen Nebenwirkungen auf. Es ist daher verständlich, dass Betroffene nach einem Hausmittel gegen Nagelpilz suchen. Und sehr schnell stoßen sie auf das Teebaumöl, das als wirksames Mittel gegen Nagelpilz (auch Nagelmykose oder Onychomykose genannt) angepriesen wird. Was steckt nun hinter dieser Behandlung gegen Onychomykose?
Zunächst einmal muss man die falsche Annahme klären, dass Teebaumöl irgendetwas mit Tee zu tun habe. Dies ist nicht der Fall, Teebaumöl stammt von einem australischen Baum der Teebaum genannt wird, mit lateinischen Namen Melaleuca alternafolia. Er enthält eine ganze Reihe von natürlich aktiven Wirkstoffen, als der wichtigste wird Terpinen-4-ol angesehen. Um das Öl und den Wirkstoff zu gewinnen werden Blätter und Zweige des Teebaums mit einer Dampfextraktion behandelt.
Nagelpilz als lesstige plage
Teebaumöl ist seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, und eine erstaunliche Vielfalt von möglichen Anwendungsgebieten wurde dabei herausgefunden. In der Tat weist der Wirkstoff Terpinen-4-ol antibakterielle, antimykotische und antivirale Eigenschaften auf. Hinzu kommt die Eigenschaft der etherischen Öle, auch durch dicke Schichten zu generieren, also auch durch den Nagel.
Es gibt eine ganze Reihe von klinischen Studien die die Wirksamkeit von Teebaumöl bei Nagelpilz belegen. In einer Vergleichsstudie zu einer Lösung mit Clotrimazol konnte es eine vergleichende Wirksamkeit bei Nagelpilz zeigen (1). Es ist in der Apotheke preisgünstig und ohne Verschreibung erhältlich, es ist einfach anzuwenden und als natürliches Mittel erscheint es auf den ersten Blick vorteilhaft in Bezug auf die Nebenwirkungen.
Allerdings – und darauf muss deutlich hingewiesen werden – ist Teebaumöl bei weitem kein Wundermittel. Seine antimykotischem Eigenschaften sind zwar ausgeprägt, aber nicht so groß wie bei den chemischen Mitteln gegen Nagelpilz. Die oben genannte Studie zeigt auch das, denn eine Anwendung einer Lösung zur äußerlichen Behandlung von Nagelpilz ist heute obsolet. Topische Nagellacke können wesentlich besser und anhaltender den Wirkstoff in den Nagel difundieren lassen als eine Lösung. Und während die herkömmlichen äußerlich angewendeten Produkte gegen Nagelpilz fast frei von Nebenwirkungen sind, so gibt es bei Teebaumöl durchaus das ernstzunehmende Risiko von allergische Reaktionen. das Bundesinstitut für Risikobewertung weist auf diesen Umstand ausdrücklich hin: “Das Institut kommt nach Prüfung der vorliegenden Daten zu dem Schluss, dass unverdünntes oder hochkonzentriertes Teebaumöl Hautreizungen und allergische Hautreaktionen auslösen kann.” (2)
Als Fazit kann man wohl den Schluss ziehen, dass man durchaus probieren könnte, eine kleine Stelle Nagelpilz mit Teebaumöl zu behandeln. Solange keine allergische Reaktion auftaucht besteht kein Grund zur Sorge. Allerdings sollte auch das Produkt gewechselt werden, falls sich kein Erfolg zeigt. Unabhängig davon kann eigentlich bei Nagelpilz immer der Besuch des Arztes dringend empfohlen werden, weil nur dieser die Diagnose sicherstellen kann die geeignete Therapie empfehlen kann.