Schüssler-Salze


Der vor 150 Jahren wirkende Mediziner Dr. Heinrich-Wilhelm Schüssler gab den Heilsalzen seinen Namen. Er selbst bezeichnete sie jedoch als „Salze des Lebens”. Heute werden sie auch „Biochemische Funktionsmittel nach Schüssler” genannt und die Behandlungsmethode heißt „Biochemie nach Schüssler.” Diese Biochemie, die Chemie der Lebewesen, war zu Schüsslers Lebzeiten eine boomende Wissenschaft. Justus Liebig entdeckte damals die Bedeutung von Mineralstoffen als Pflanzendünger. Wenn der Pflanze nur ein Mineralstoff fehlt, kann sie nicht wachsen und gedeihen. Das war der Ausgangspunkt für Schüsslers Überlegungen. Welche Mineralstoffe braucht der Mensch, um gesund zu leben?
Schüssler-Salze
Anlass für eine Behandlung mit Schüssler-Salzen:
Die Schüssler-Salze sollten angewendet werden, wenn Zell- und Gewebsfunktionsstörungen vorliegen. Die Zellfunktion kann durch die Gabe von bestimmten Salzen sozusagen wieder optimiert werden.

Schüssler-Salze kann man anwenden:

* Zur Vorbeugung gegen unterschiedlichste Beschwerden
* Zur Gesunderhaltung
* Bei Funktionsstörungen ohne organische Veränderungen
– Kopfschmerzen
– Bauchschmerzen
– Infektanfälligkeit
– Hautproblemen
– Reizdarm
– Verdauungsproblemen
– Allergien
* Zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.
Dr. Heinrich Schüssler verwendete erst 12 Salze, nahm aber zum Schluss noch das 12. heraus. Ziel seiner Überlegungen war eine systematische und vor allem einfache Therapie. Schüsslers Nachfolger erweiterten die Biochemie um weitere 12 Salze. Gerade für Laien, die sich mit der Anwendung von Schüssler Salzen befassen wollen, ist es vorteilhaft, sich nur auf die ursprünglichen 12 Salze zu begrenzen. Weiterhin sollte man auch keine Kombipräparate verwenden. Vielmehr sollte man sich seine Kombination selbst zusammenstellen.
Es ist kein Problem anhand von einschlägigen Ratgebern selbst einen Versuch zu wagen. Damit kann man selbst persönlich bekannte “Schwachstellen” ausbügeln. Die Schüssler-Salze sind ideal für eine Selbstbehandlung geeignet.
Gerade das ist einer der Gründe, warum Schüssler-Salze so beliebt sind. Wichtig ist, dass das Augenmaß gewahrt bleibt und bei stärkeren Beschwerden ein Arzt aufgesucht wird.
Die Heilsalz-Methode wird sowohl von Ärzten als auch Heilpraktikern genutzt. Das Verfahren eignet sich auch zum parallelen Einsatz mit schulmedizinischen Maßnahmen. Zum Beispiel: Das Schüssler-Salz Calcium phosphoricum fördert stark den Einbau von Calcium aus Calcium-Brausetabletten, Ferrum phosphoricum fördert die Aufnahme von Eisen aus Eisenpräparaten.
Schüssler-Salz Nr. 3: Ferrum phosphoricum
Anwendung bei: bläulichen Schatten zwischen Nasenwurzel und innerem Augenwinkel, bläulich-schwärzlichen Schatten unter den Augen, hochroten Ohren, hektischen Flecken im Gesicht oder am Hals.

Schüssler-Salz Nr. 4: Kalium chloratum

Anwendung bei: Hautgrieß (weißlich-gelbliche Pünktchen, v.a. unter den Augen), milchig-rötlichen Oberlidern (wie mit Deckweiß gemischtes Rot), rötlichen Äderchen auf den Wangen.
Schüssler-Salz Nr. 6: Kalium sulfuricum
Anwendung bei: Pigmentflecken, bräunlich-gelben Hautverfärbungen (wie ein etwas „schmutziges” Make up), A-förmig von der Nasenwurzel zum unteren Kinnrand hin. Bräunlich-gelblichen Schatten um die Augen. Wirkt als gutes Entschlackungsmittel. Bei Leuten, die viel Kaffee trinken, oft bräunlich-gelblichen Verfärbungen am unteren Kinnrand.
Nr. 3, 4 und 6:
Trio für Entzündungen, akute Verletzungen, Verbrennungen und Sonnenbrand.
Nr. 3: sofort zu Beginn, Nr. 4: in der „blühenden” Phase, Nr.6: zur Abheilungsförderung

Nr. 7 Magnesium phosphoricum

Anwendung bei: Intensiven, meist scharf begrenzten Rötungen, die schlagartig im Gesicht auftreten, fühlt sich im Gegensatz zu Nr. 3 nicht überwärmt an. Heißhunger auf Schokolade! Gutes Mittel gegen krampfartige Schmerzen, Kopfschmerzen, Lampenfieber, als Einschlafmittel – bestens für die Hausapotheke, auch ohne die entsprechenden Antlitzzeichen. Am besten als „heiße Sieben” zubereiten.

Nr. 8 Natrium chloratum

Anwendung bei: Grobporiger, etwas schwammig wirkender Haut, fettigem Glanz, vor allem auf Lidern und Nase, rötlich entzündetem Lidrand. Auch bei Insektenstichen und allergischen Schwellungen.
Nr. 9 Natrium phosphoricum
Anwendung bei: Mitessern, Pickeln, „Säurefalten” (senkrecht auf die Oberlippe zulaufende Falten), Glanz wie eine Speckschwarte vor allem in der „T-Zone” (Stirn, Nasenrücken), gerötetes Kinn, zur Entsäuerung, (Sodbrennen, chronische Entzündungen) und bei Akne, chronischem Ekzem, trockener Haut, Heißhunger auf Süßes.

Praktische Anwendung

Bei akuten Beschwerden, z.B. heftigen Kopfschmerzen, sollte man eine hohe Dosis in rascher Folge einnehmen. Das können sogar 20 Tabletten in zwei Stunden sein. Zur Vorbeugung reicht dreimal täglich eine Tablette. Sind schon Beschwerden vorhanden (z.B. Verdauungsbeschwerden) sollte man dreimal täglich zwei Tabletten einnehmen. Kinder erhalten die halbe Dosis.
Man sollte die Tabletten langsam im Mund zergehen lassen. Die Tabletten schmecken übrigens nicht salzig, sondern eher süß. Es sollte ein Abstand eingehalten werden zum Verzehr von stark schmeckenden Substanzen wie Zahnpasta und starken Gewürzen. Die Schüssler-Salze können in jedem Alter eingenommen werden, vom Säugling bis zum Senior.
Zur Vorbeugung: schon mehrere Tage oder Wochen vor einer kritischen Phase sollte man mit der Einnahme beginnen, z.B. bei Periodenbeschwerden einige Tage vor Beginn der Periode, ist man infektanfällig vier Wochen vor dem größten Schnupfen- und Grippeansturm.
Doch bei chronischen Beschwerden ist Geduld nötig, denn es ist nicht zu erwarten, dass die Beschwerden schon nach wenigen Tagen oder Wochen verschwinden. Hier muss man die Schüssler-Salze längerfristig einnehmen. Eine Pause sollte man von Zeit zu Zeit einlegen. Zum Beispiel alle vier Wochen eine Pause von mehreren Tagen, damit die „Information” aus den Salz-Tabletten an den Körper nicht abstumpft.
Die heiße Sieben
Nr. 7 ist Magnesium phosphoricum. Es hilft gut gegen akute Kopfschmerzen, Nabelkoliken, Bauchschmerzen, Regelschmerzen, Blähungen, Blasenentzündung, als gutes Hausmittel, ist es eine gute Alternative zu Schmerzmitteln wie Aspirin & Co, es hilft auch als Einschlafmittel.

So wird’s gemacht:

Wasser zum Kochen bringen, 10 Tabletten Nr. 7 in eine Tasse geben, mit dem frisch aufgekochten Wasser übergießen,  umrühren bis sie sich vollständig auflösen, so warm wie möglich kleine Schlucke in den Mund nehmen, dann erst langsam runterschlucken;    für Säuglinge und Kleinkinder die halbe Dosis, also 5 Tabletten; unbedingt vorher die Temperatur prüfen!
Anwendung für Diabetiker
Der Trägerstoff der Schüssler-Salz-Tabletten ist Milchzucker. Wenn Diabetiker mehrere Salze in höherer Dosis brauchen, kann das die Kohlenhydrat-Bilanz beeinflussen. 48 Tabletten Schüssler-Salze entsprechen einer Broteinheit. Diabetikern wird daher empfohlen, die Tabletten in Wasser zu geben und zerfallen einzunehmen. Es sollte nicht umgerührt werden! Die kleine Menge Milchzucker, die sich doch im Wasser löst, muss für die BE-Berechnung nicht berücksichtigt werden.
Anwendung:
Zuerst frisches kohlensäurefreies Wasser in ein Glas geben. Darauf die Mineralstoff-Tabletten in das Glas fallen lassen. Nicht umrühren! Die Salze lösen sich im Wasser. In kleinen Schlucken trinken, ohne den Zucker aufzuwirbeln.
Umschlag mit Schüssler-Salzen
Mit einem Umschlag mit Schüssler-Salzen oder auch einem Leibwickel kann man die Wirkung der Salze bestens verstärken. Der Umschlag ist z.B. geeignet bei Insektenstichen (Natrium phosphoricum) oder bei Sonnenbrand (zu Beginn Ferrum phosphoricum, dann Kalium chloratum). Den Leibwickel z.B. bei Bauchschmerzen anwenden.
Anwendung:
Einige Tabletten in heißem oder kaltem Wasser in einer Schüssel auflösen und umrühren. Ein Wickeltuch hineingeben, leicht    auswringen und auflegen (z.B. auf den Unterarm). Ein Umschlag      oder eine Auflage ist damit schon fertig.
Viele Schüssler-Salze helfen gerade bei Hautproblemen wie Ekzemen, Pickeln, trockener, juckender, rissiger Haut, Insektenstichen und Entzündungen. Sind diese Probleme chronisch, sollte man sich jedoch an einen Profi wenden.
Wann ist ein Salzwechsel nötig?
Meist ist zu bemerken, dass sich die äußerlichen Zeichen nach Gabe der Salze bessern. Oft tauchen dann aber andere Zeichen auf, die auf ein anderes Schüssler-Salz hinweisen. Dies ist ein Beweis dafür, dass eine Fehlregulation behoben wurde. Nun zeigt sich eine andere Fehlregulierung, die weniger stark im Vordergrund stand. Man geht dann in der Dosis mit dem ersten Salz zurück und nimmt ein zweites Salz dazu. Auch wenn sich keine Wirkung einstellt, sollte man wechseln. Dann war das Salz vielleicht falsch gewählt. Oder der Körper kann trotz des Anstoßes nicht mehr gegen die Fehlregulierung vorgehen. An dieser Stelle muss man zum Beispiel erst einmal den Körper entsäuern. Hier hilft eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, mehr Schlaf. Diese Entsäuerung ist beispielsweise durch Natrium phosphoricum zu unterstützen. Wenn sich danach Erfolge zeigen und sich das Befinden bessert, kann man sich erneut einer Diagnose unterziehen.
Menschen mit einer Lactose-Intoleranz vertragen die auf Milchzucker basierenden Tabletten oft nicht. Sie müssen das gleiche Mineral-Salz in der gleichen Potenz als homöopathische Streukügelchen, in sogenannten Globuli, zu sich nehmen. Diese haben Rohrzucker als Trägersubstanz. Weiterhin gibt es als Alternative auch Tropfen.
Nebenwirkung
Ein falsch gewähltes Salz wirkt einfach nicht.
Beachtet werden muss allein der Trägerzucker (Milchzucker) oder der Tropfenträger (Alkoholgehalt).
Auch bei Salben kann es zu Verträglichkeitsproblemen mit der Salbengrundlage kommen, schlimmstenfalls treten Pickel auf der behandelten Stelle auf.
Eine Erstverschlimmerung ist zu Beginn einer Behandlung mit Schüssler-Salzen möglich. Dies ist jedoch nur ein Zeichen dafür, dass die Information angekommen ist. Der Körper reagiert auf diese Information. Doch danach schlägt das Pendel in die richtige Richtung zurück. Die Erstverschlimmerung verschwindet nach wenigen Tagen, wenn nicht, sollte die Dosis zurückgenommen werden.
Wirkliche Gegenanzeigen, starke Nebenwirkungen, gibt es bei der Schüssler-Salz-Behandlung nicht.
Doch bei stärkeren Beschwerden sollte man sich nicht allein auf die Eigenbehandlung verlassen und einen Arzt aufsuchen. Bestimmte akute Krankheiten lassen sich einfach nicht mit Schüssler-Salzen behandeln.
Vielmehr ist die Behandlung auf eine Unterstützung der körpereigenen Regulation ausgerichtet. Durch die Behandlung fällt es leichter, notwendige Diäten durchzuziehen oder sich körperlich mehr zu aktivieren.
Überhaupt können Schüssler-Salze nicht ausbügeln, was eine grob ungesunde Lebensweise anrichtet. Aber sie können ungesunde Gelüste, z.B. nach zuviel Kaffee oder Alkohol etwas ausgleichen. Die Salze können den Körper ankurbeln, sodass man sich zum Beispiel zu mehr Bewegung aufrafft oder mehr schläft.