Gerade in Deutschland zählen Fehlfunktionen der Schilddrüse zu den weit verbreiteten Erkrankungen. Pro Jahr führen Ärzte hierzulande circa 100.000 Schilddrüsenoperationen durch. In gesundem Zustand wandelt die schmetterlingsförmige, im Halsbereich befindliche Drüse Jod in die Hormone T3 und T4 um.
„Da diese Hormone eine wichtige Rolle bei Stoffwechsel und Wachstum spielen, wirkt sich eine Erkrankung der Schilddrüse schnell auf den gesamten Organismus aus“, erklärt Dr. Norbert Grünewald, Chirurg in der Gemeinschaftspraxis Dr. Grünewald und Dr. Menzel und Belegarzt an der Paracelsus-Kurfürstenklinik Bremen. Unter anderem kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse oder zur Bildung von Knoten kommen. Häufig bildet sich in diesem Fall ein Kropf im Halsbereich. Liegt bei gutartigen Vergrößerungen Jodmangel als Ursache vor, bietet sich oft eine medikamentöse Behandlung an. Zeigt eine solche Therapie keine Wirkung, lässt sich störendes gewebe chirurgisch entfernen.
Moderne Methoden helfen – keine Angst, das Risiko ist geringer:
Noch vor einigen Jahren stand bei Operationen vor allem die möglichst großflächige Entfernung der erkrankten Schilddrüse im Vordergrund – große Narben und lange Heilprozesse stellten dabei oft die Folge dar. „Heutzutage halten wir zum einen den Schnitt, abhängig von der Größe des zu entfernenden Gewebes, möglichst klein“, erklärt Dr. Grünewald. „Zum anderen legen wir die Schnittführung wenn möglich so, dass die Narbe unauffällig in einer Hautfalte liegt.“ Bei gutartigen, kleinen Knoten reicht oft ein Schnitt von zwei bis drei Zentimetern Länge aus.
Liegt dagegen Schilddrüsenkrebs vor oder muss der Chirurg große Teile beziehungsweise die gesamte Schilddrüse entfernen, erfordert die Operation einen entsprechend längeren Schnitt. „Generell empfehlen wir Betroffenen, eine notwendige Operation so früh wie möglich durchführen zu lassen“, sagt Dr. Grünewald. „Andernfalls kommt es oft zu weiteren Veränderungen der Schilddrüse, was wiederum zu stärkeren Beschwerden führt. Zudem verbessern sich die Operationsbedingungen und die nachfolgende Heilungszeit, wenn wir weniger Gewebe entfernen müssen.“