Mitwachsende Herzklappe: Innovation ohne Preis


Das Hin und Her ist für uns hier unwichtig: Erst wurde das Team um Professor Axel Haverich von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für den Zukunftspreis 2008 nominiert, jetzt wurden sie wieder ausgeladen; wegen patentrechtlicher Unklarheiten, heißt es. Auf diese innovative Forschung aufmerksam zu machen ist dennoch sinnvoll, denn die Qualität wird nicht grundsätzlich bestritten. Verdient hätten Sie den Zukunftspreis also schon!
Mitwachsende Herzklappe: Innovation ohne Preis

Mitwachsende Herzklappe ist eine Innovation ohne Preis

„Wir sind aber nach wie vor die ersten und bislang auch einzigen Mediziner, die mitwachsende Herzklappen zur Implantation im Kindesalter entwickelt haben und den Langzeiterfolg dieser Behandlung in wissenschaftlich publizierten Studien belegen konnten“, betonte der Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie Prof. Haverich selbst.
Trotz dieses Rückschlags wollen die hannoverschen Forscher ihre Arbeiten unvermindert fortsetzen. „Zum Wohle unserer kleinen Patienten machen wir jetzt mit doppelten Anstrengungen weiter“, betonte Haverich. „Nun wollen wir erst recht zeigen, dass wir nicht nur die ersten sind, die herzkranke Kindern erfolgreich mit mitwachsenden Herzklappen therapieren können, sondern dass die Behandlung auch zu einer nach dem Arzneimittelrecht genehmigten, standardisierten Therapie wird.“
Dazu wird die Firma corlife GbR, die direkt neben der MHH im Medical Park angesiedelt ist, weiterhin den Herstellungsprozess etablieren. Geplant ist, im Jahr 2011 eine Zulassung zu erhalten.
Quelle zum aktuellen Stand: aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf
Eine genauere Darstellung des Verfahrens am Beispiel eines Einzelschicksals findet sich in der Online-Aerztezeitung an anderer Stelle. (Bild ebenfalls von dort.)
Die Herstellung der „biologischen“ Herzklappe „umfasst mehrere Schritte: Die Herzklappe eines Gewebespenders wird vollständig von Zellen befreit und anschließend mit Gefäßzellen des Empfängers besiedelt. Die so aufbereitete Klappe ist nach Implantation voll funktionsfähig und passt sich im Gegensatz zu herkömmlichen Klappen dem Größenwachstum des Herzens an. Eine gerinnungshemmende Therapie ist nicht nötig, erläuterte Haverich bei der Deutschland-Premiere der Herzklappen-OP in Hannover. Der kürzlich operierte David konnte schon nach zwei Wochen wieder in den Kindergarten gehen. Er habe nun gute Chancen, ohne weitere Austausch-Operationen das Erwachsenenalter zu erreichen, so Haverich.
Die Lebenszeit herkömmlicher Klappen ist bei Kindern auf zwei bis fünf Jahre und bei Erwachsenen auf etwa zehn Jahre begrenzt – daraus ergibt sich ein hoher Bedarf an neuen biologischen Klappen weit über das Kindesalter hinaus. Auch seien bereits Aortenklappen nach dem neuen Verfahren hergestellt und bei drei moldawischen Kindern erfolgreich eingepflanzt worden, sagte Haverich. Die Aufbereitung der Klappen setzt allerdings voraus, dass es genug Spenderklappen gibt. ‚Dies sollte kein Problem sein, wenn jeder Herztransplantierte sein zuvor entnommenes Herz für die Klappengewinnung zur Verfügung stellt‘, so Haverich.“