Gesundheit im Beruf: heute mehr psychosoziale Gefahren


Psychosoziale Krankheiten haben die rein körperlichen, wie beispielsweise Rückenleiden oder Probleme mit dem Bewegungsapparat bei den berufskrankheiten längst abgelöst – so war auf einer Tagung in Bamberg zu hören.
Gesundheit im Beruf: heute mehr psychosoziale Gefahren

Mehr psychosoziale Gefahren im Beruf

Gesundheit im Beruf bedeute mehr als nur Schutz vor Gefahrstoffen oder die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Die fortschreitende Technisierung und Rationalisierung bergen vielfältige, teils ganz neue Risiken.
Depressionen, Burn out, innere Migrationen, sind die neuen Formen, die betriebswirtschaftlich einen hohen Schaden anrichten, in Milliardenhöhe.
So erstaunliche Sätze waren auch zu hören: „Gehen Sie einfach davon aus, dass das normale Arbeitsverhältnis eine aussterbende Gattung ist“ – so sagt Tagungsleiter Prof. Georg Hörmann, der zugleich Mediziner, Psychologe und auch Pädagoge ist.
Der leistungsfähige, fitte, vitale junge Arbeitnehmer, der ist gefragt. Ab 50 ist er schon nicht mehr vermittelbar, Alter, Krankheiten, oder chronische Krankheiten, die sollten eigentlich gar nicht vorkommen.
Und um den Job nicht zu verlieren, werden gerade die psychosozialen Krankheiten verschleppt.
Doch nicht nur Leistungsdruck und Stress können krank machen, auch der, von dem zu wenig verlangt wird, wird krank. Also Bore out statt Burn out. Wir reden immer davon: Arbeit, Stress, das ist ein Problem, dass die Leute durch überhöhte Anforderungen sozusagen krank macht. Aber umgekehrt gibt es das Gleiche auch, dass sie entsprechend nicht fachgerecht eingesetzt werden, dass sie sich langweilen, dass sie sich unterfordert fühlen, fachlich kompetent, dass sie abgeschoben werden.
Ein Zimmer, eine Sekretärin und keine richtige Aufgabe. So eine Konstellation wird mitunter von Arbeitgebern als subtile Waffe eingesetzt, um jemanden loszuwerden. Das andere Extrem ist der Workoholik, für den nur noch die Arbeit zählt. In Japan oder Korea bereits als Krankheit erkannt, arbeiten bis zur völligen Erschöpfung, im Extremfall bis zum Tod. Wie man im Beruf mit seiner Gesundheit richtig umgeht, wird leider an den Schulen nicht vermittelt.