Das Cantharidenpflaster


Seit ca. 1960 werden Cantharidenpflaster in der alternativen Medizin als ausleitendes Verfahren verwendet.
Diese Pflaster sind mit einer Salbe aus dem getrockneten und gemahlenen “Spanischen Käfer”, auch als “Spanische Fliege” bekannt (Lytta vesicatoria bzw. Lantharis vesicatoria), bestrichen. Dieser südeuropäische Ölkäfer produziert das starke Reizgift Cantharidin. Das Pflaster bewirkt nach einigen Stunden eine örtliche blasige Entzündung der Haut. Meistens heilt diese Hautentzündung narbenlos ab. Des Öfteren bleiben jedoch Verfärbungen zurück. Manche Anwender des Pflasters saugen per Spritze die Blasenflüssigkeit ab und injizieren sie in das Muskelgewebe zurück, um die reizende Wirkung zu steigern.

Das Cantharidenpflaster

Aphrodisierendes Mittel in Südeuropa

Anwender des Catharidenplasters berufen sich auf ähnliche Behandlungsmethoden in der indischen Volksmedizin. Hier werden Asche, Meerrettich, Pfeffer etc. in die Haut eingerieben. Hippokrates von Kos und altrömische Mediziner wendeten ähnliche Methoden an. Gleichfalls bekannt sind die Käferextrakte als tödliches Gift im alten Griechenland. Jedoch geht dem Extrakt auch der Ruf als aphrodisierendes Mittel in Südeuropa voraus.
Cantharidenpflaster wirken förderlich auf die Durchblutung und beschleunigen den Lymphstrom. Die Gewebsflüssigkeit, die sich in den Blasen sammelt, soll “Schlacken”, Gifte und Schmerzmediatoren ausschwemmen. Oft wird das Verfahren als nichtblutiger “weißer Aderlaß” bezeichnet. Vor allem bei arthritischen, rheumatischen, arthritischen und neuralgischen Schmerzen wird das Pflaster eingesetzt. Manche Anwender des Pflasters empfehlen das Verfahren außerdem gegen Entzündungen im Kopf- und Halsbereich, Gicht, Bluthochdruck, kleinkindliche Mittelohrentzündungen, Depressionen, Scharlach, Multiple Sklerose, Neurodermitis, und andere Krankheiten.
Die Schulmediziner halten das Verfahren für wirkungslos, sogar für bedenklich. Denn wenn man die Wunden nachlässig behandelt oder die körpereigene Abwehr geschwächt ist, kann es zu gefährlichen Entzündungen kommen. Besonders bedenklich ist vor allem die oben genannte tiefe intramuskuläre Einspritzung. Für die Behandlung mit einem Cantharidenpflaster betragen die Kosten ca. 25.- Euro und werden von keiner gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland übernommen.